Beiträge zur Flora von Schleswig-Holstein

– Ergänzungen zur Liste der Farn- und Blütenpflanzen –


Caryophyllaceae

Cerastium holosteoides Fr. subsp. holosteoides
Spurre-Hornkraut

Synonyme  Cerastium fontanum Baumg. subsp. glabrescens (G. Mey.) Salman, Ommering & de Voogd
Cerastium fontanum Baumg. subsp. holosteoides (Fr.) Salman, Ommering & de Voogd nom. illeg.
  [Cerastium caespitosum f. holosteoides (Fr.) Hegi nom. illeg.]

Erste Erwähnung:1925 – 1417 Hooge: W. Christiansen (Hb.)
Quelle:W. Christiansen (1953: 200)

Einführungsweg:
Status:i
kein Nachweis nach 1953

Kommentar

  • Die taxonomische Betrachtung der ausdauernden, kleinblütigen Hornkraut-Taxa ist uneinheitlich. Die allgemein verbreitete Grünland-Art wurde in Schleswig-Holstein in älterer Literatur als Cerastium triviale Link (Krause in Prahl 1890: 32) oder auch Cerastium caespitosum (W. Christiansen 1953: 200, noch bei Raabe 1969) bezeichnet. In Exkursionsfloren der Folgezeit wurde die Sippe auch Cerastium vulgatum (Machule in Rothmaler 1970: 116, Exkursionflora, Kritischer Band) genannt, meist jedoch C. fontanum genannt (z.B. Senghas & Seybold 1993: 408, in Schmeil - Fitschen, Flora von Deutschland, 89.Aufl., v.Weihe 1972: 497, in Garcke, Illustrierte Flora, 23.Aufl.).
    Aktuell wird in Deutschland meist der Auffassung von Buttler (1997: 154, "Cerastium-fontanum-Gruppe") gefolgt, wonach Cerastium holosteoides Fr. anerkannt wird. Buttler sieht dabei den von ihm neukombinierten Namen C. holosteoides subsp. vulgare als korrekte Bezeichnung der in Mitteleuropa häufigen Sippe. Diese unterscheidet sich morphologisch und chorologisch vom Typus (d.i. subsp. holosteoides), der sich auf eine nordisch-alpine Sippe "relativ kahler Pflanzen" bezieht.
    Nomenklatorisch ist der behaarte Cerastium vulgare Hartm. bei Betrachtung als Unterart mit [C. holosteoides] subsp. triviale (F. K. Schimp. & Spenn.) Möschl zu bezeichnen, vgl. Hand & al. 2023a.

  • So schlüssig dieses Konzept auch erscheinen mag, wird in anderen Teilen Westeuropas das Konzept eines Cerastium fontanum s.l. (ggf. unter Einschluß von C. lucorum) beibehalten, vgl. Stace (2019: 491 f.), Tison & Foucault (2014: 632 f.), Duistermaat (2020: 525), Jonsell (in Kurtto 2001: 143 ff.).
    Die in allen Teilen behaarten Pflanzen werden dort als C. fontanum subsp. vulgare (Hartm.) Greuter & Burdet [korrekt: C. fontanum subsp. triviale (F. K. Schimp. & Spenn.) Jalas, s.o.] bezeichnet, während C. fontanum subsp. holosteoides (Fr.) Salman, Ommering & de Voogd der Name der Sippe ist, bei der Blätter und untere Stängelabschnitte ±kahl sind (var. holosteoides (Fr.) Jalas bei Jonsell).
    Letztgenanntes Taxon sieht Stace (a.a.O.) an feuchten Orten vorkommend, Duistermaat (a.a.O.) nennt nährstoffreiche, feuchte Plätze bzw. Süßwasserwatten als Habitat, Jonsell (a.a.O.) sieht sie "at the coasts fairly common".
    Eine tabellarische Merkmalsübersicht geben auch Salman & al. (1976).

  • In aktuellen deutschen Exkursionsfloren (Parolly in Parolly & Rohwer 2019: 623, auch Dillenberger in Müller & al. 2021: 590) wird diese Unterscheidung insofern nicht mehr dargestellt, als C. holosteoides ohne Angabe der (abweichenden!) Subspezies genannt wird.
    Ungeklärt bleibt daher auch, inwieweit subsp. holosteoides in Deutschland verbreitet ist bzw. überhaupt vorkommt.

  • Ausgehend von der Verbreitung in den Niederlanden (Floron 2022) und Dänemark (Jonsell a.a.O., auch Naturbasen 2022, Ensidig Hønsetarm) ist jedoch ein Vorkommen in Nordwestdeutschland anzunehmen.
    Umso bemerkenswerter ist daher die Angabe zu solchen verkahlenden Pflanzen von W. Christiansen (1953: 200, als Cerastium caespitosum f. holosteoides) für Hooge (TK 1417, 1925, mit Herbarbeleg) sowie für das Elbufer bei Hamburg (TK 2424, "unsicher").
    Auf eine Unterscheidung dieser Subspezies wäre daher zukünftig zu achten.


Stand: 08-08-2023   Bearbeiter: jh