Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg e. V. ist nun die Jubiläumsschrift (Heft 71) erschienen.
Die Schrift bietet einen spannenden Rückblick auf die Geschichte der Arbeitsgemeinschaft, beleuchtet wichtige Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und gibt einen Einblick in Projekte und Forschungsthemen.
Herausgeber: Erik Christensen
Schriftenreihe: Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg
Vorwort
Im Herbst 2022 wurde die AG Geobotanik SH & HH hundert Jahre alt. Welch eine lange Zeit: Unser damals ältestes Mitglied Peter Schlottmann ist im März 2023 im Alter von 95 Jahren verstorben, aber nicht einmal er konnte auf ein ganzes Jahrhundert zurückblicken.
Wenn eine Institution hundert Jahre alt wird, ist das eine wichtige Gelegenheit, um einerseits zurück auf den Ursprung und die lange Entwicklung zu schauen, andererseits aber die letzten Jahrzehnte und die Gegenwart besonders in den Blickpunkt zu nehmen und zur Reflexion zu nutzen. Vor allem aber ist das hundertjährige Jubiläum ein Anlass zum Feiern. Das haben wir 2022 getan. Die Resonanz bei Mitgliedern und Gästen zeigte, dass es das gemeinsame Anliegen war, die Bedeutung der AG zu würdigen, die Gemeinschaft unter den Mitgliedern zu stärken und die Erforschung der heimischen Flora, Vegetation und Funga und den Schutz von Natur und Landschaft weiter voranzubringen.
Die AG Geobotanik in SH & HH kann sicherlich mit Befriedigung und Freude auf den fachlichen und organisatorischen Stand blicken, den sie zur Zeit hat. Man muss sich dann aber dessen bewusst sein, dass dies auf der Arbeit von vielen Menschen beruht, die innerhalb der letzten hundert Jahre an der Erforschung der Pflanzen- und Pilzwelt in Schleswig-Holstein und Hamburg und deren Schutz mitgewirkt haben und dass auch in der Zeit davor eine äußerst wichtige Vorarbeit geleistet wurde. Hierbei sollten wir uns nicht nur an den Arbeitsergebnissen orientieren, sondern auch an die Menschen denken, die mit außergewöhnlichem Einsatz dieses alles geschaffen und uns überliefert haben. Und wir sollten die Umstände bedenken, unter denen sich das alles entwickelt hat.
Diese Jubiläumsschrift umfasst einige Zeiträume, über die uns kaum Zeugnisse zur Geschichte unserer Arbeitsgemeinschaft überliefert sind. Immerhin hat Willi Christiansen mit seinem „Zettelkasten“ und hat Ernst-Wilhelm Raabe noch kurz vor seinem Tod mit seiner „Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg“ (erschienen in den Kieler Notizen 1982, Heft 1/2) eine Fülle von biografischen Daten sowie einen wichtigen Rückblick zur Verfügung gestellt. Das ist aber schon vor 60 bzw. 40 Jahren geschehen. Außer dem relativ kurzen Artikel von Klaus Dierßen über „75 Jahre Arbeitsgemeinschaft Geobotanik“ (Kieler Notizen 1997/98) gibt es keine zusammenfassende Darstellung der Aktivitäten der AG aus den vergangenen Jahrzehnten. Unsere Jubiläumsschrift entsteht jetzt jedoch in einer Zeit, in der wir noch in der Lage sind, viele Daten, Schilderungen, Dokumente, Fotos und Erinnerungen zusammenzutragen, die im Augenblick noch zur Verfügung stehen, die aber in einigen Jahren verloren sein werden, wenn nämlich die jetzigen Protagonisten mit ihrem Wissen nicht mehr da und alte Dachböden und Keller leergeräumt sein werden. „Wenn nicht jetzt, wann dann“ muss also das Motto dieser Jubiläumsschrift sein.
In meiner Funktion als Herausgeber dieser Schrift habe ich das Glück, selbst auf über 50 Jahre AG-Geschichte zurückblicken zu können, und durfte als Nachfolger von Prof. Dierßen die Geschicke der AG Geobotanik neun Jahre (und weitere Jahre als „Quasi-Vorsitzender“) leiten. Gerade in dieser Zeit habe ich viele Exkursionen und
Versammlungen auch fotografisch dokumentiert. Die Feiern zum 90-jährigen Geburtstag der AG und zum 100. Geburtstag von E.-W. Raabe gaben bereits Anlass zu geselligen Treffen und zum Zusammentragen von Erinnerungen. Auch der Aufruf zur Gründung eines Archivs 2018 erbrachte schon einen kleinen Grundstock. Um das hier vorliegende Heft zusammenzustellen, bedurfte es aber noch einmal einer gewaltigen Anstrengung, die nur als Gemeinschaftswerk mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern geleistet werden konnte, die Erinnerungen zusammengetragen und Dokumente und Fotos bereitgestellt haben.
Auch Angehörige der Familien von Willi Christiansen und E.-W. Raabe, insbesondere Heino Christiansen, Elke Christiansen und Kai Christiansen sowie Ingeborg Raabe-Seevers, steuerten Fotos und Geschichten bei. Die Familie von Arnold Stange sowie seine ehemalige Praktikantin Renate Jacobshagen sandten Biografisches und Anekdotisches. Hildegard Rienow und Wiebke Wohlrab berichteten als Zeitzeugen über Willi Christiansen.
Frank Stürmann und Uwe Deppe halfen bei der Auswertung von W. Christiansens Zettelkasten und sammelten zusätzliche Daten. Ulrich Mierwald bearbeitete die Vorgeschichte der botanischen Forschung in Schleswig-Holstein, Beate Ahr befasste sich mit der eingeschränkten Rolle der Frauen in der Beschäftigung mit der Botanik.
Die Erstellung der Jubiläumsschrift wurde von einem Redaktionsteam organisiert. Zu diesem Team gehörten neben mir Irmgard Bierwisch, Uwe Deppe, Martin Lindner, Ulrich Mierwald, Ute Wörner, Katrin Romahn, Frank Stürmann und Kati Vogt, zeitweilig auch Beate Ahr, Katrin Fabricius und Silke Lütt. Ansonsten haben weit über 50 Mitglieder und Freunde der AG Geobotanik eigene Artikel eingereicht und geben einen Einblick in die Beschäftigung mit der Botanik: in ihre Motivation, in ihre Arbeitsfelder, in ihre Freude an der Natur und in ihren Wunsch, sie zu erhalten.
Ich sage allen Einsendern von Fotos oder Artikeln, allen genannten und ungenannten Unterstützerinnen und Unterstützern sowie dem Redaktionsteam herzlichen Dank!
Das Redaktionsteam wünscht allen Leserinnen und Lesern viel Vergnügen beim „Stöbern“ in der Vergangenheit und der erst jüngst vergangenen Gegenwart.
Erik Christensen
Herausgeber