Gemeinschaftsprojekt Fried- und Kirchhöfe als Refugien gefährdeter Arten
Fried- und Kirchhöfe können Orte des Lebens und der Artenvielfalt sein. Unser gemeinschaftliches Hotspot-Projekt in 2018 greift dieses Thema auf.
Wir möchten besondere und schutzwürdige Wild- und Stinzenpflanzenvorkommen dokumentieren, wie z. B. Mauerraute, Gelbstern-Arten, Einjährige… Von Interesse sind auch verwilderte große Vorkommen von Wilder Tulpe, Scilla-Arten usw. Für diese Zwiebelpflanzen gibt es inzwischen gute Bestimmungsschlüssel. Unser engagiertes Mitglied Hans-Ulrich Piontkowski beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Flora auf Fried- und Kirchhöfen im Altkreis Eckernförde und hat seine vielfältigen Pflanzenfunde aktuell publiziert (Piontkowski 2017). Diese schöne Veröffentlichung zeigt, wie viele Schätze auf alten Kirch- und Friedhöfen zu finden sind!
Im Rahmen des Projektes möchten wir auch auf besondere Flechten- und Moosvorkommen hinweisen und diese dokumentieren (vgl. z. B. Artikel über Flechten auf Grabsteinen auf Föhr). Vielleicht kann man den einen oder anderen „Sandstrahl“- oder „Kärcher“-Einsatz verhindern und die kleinen Wesen retten.
Außerdem möchten wir Öffentlichkeitsarbeit für die Wertschätzung der Artenvielfalt auf Fried- und Kirchhöfen betreiben. Unser Partner ist die Evangelische Nordkirche, genauer: der Umweltpastor Jan Christensen.
Mitmachen
Wer einfach nur mal über einen Kirchhof schlendert, um zu schauen ob es dort etwas gibt, der kann das sicher auch ohne Anmeldung tun. Wichtig ist nur, sich ruhig und der Würde des Ortes gemäß zu verhalten, keine Pflanzen von Gräbern zu entfernen etc. (das ist ja klar). Wenn man jedoch einen besonderen Kirchhof/Friedhof intensiver untersuchen möchte, sollte sich bei der entsprechenden Kirchengemeinde/der Friedhofsverwaltung anmelden. Wenn wir etwas für die Arten erreichen möchten, ist es wichtig, gut mit allen Partnern zusammenzuarbeiten.
Wer Ideen hat, besondere Kirch- und Friedhöfe kennt, besondere bekannte Artvorkommen wieder bestätigen möchte, eine Führung für seine Kirchengemeinde anbieten möchte, oder allgemein mitmachen möchte, meldet sich einfach bei Katrin Romahn (info@ag-geobotanik.de). Wir halten Euch über die Mailgruppe flora_sh auf dem Laufenden.
Das Projekt wird gefördert vom Land Schleswig-Holstein.
Zum Weiterlesen:
Piontkowski, H.-U. (2017): Eckernförder Floristische Briefe, Teil 9 – Über die schützenswerten Wildblumenarten unserer Friedhöfe und Kirchhöfe.- Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde, 75. Jg., S. 287-305